ÜBERBLICK
Das bischöfliche Schloss Chur fand erstmals urkundliche Erwähnung als „antiquum palatium episcopi“ im Jahr 1200, jedoch gehen seine Ursprünge höchstwahrscheinlich bis ins 11.Jahrhundert zurück, als der Marsölturm als erster von 5 Türmen der Wehranlage gebaut wurde. Trotz vieler Umbau- und Erneuerungsarbeiten in den folgenden Jahrhunderten sind bis heute Teile der ursprünglichen Anlage erhalten, an denen sich die Geschichte der Anlage verfolgen lässt. So zeugt außer dem Marsölturm ein bis heute erhaltenes romanisches Türgewände im Keller des Südtraktes von den Ursprüngen des Schlosses. Viele weitere wertvolle bauhistorische Zeugnisse sind im Schloss erhalten, die nicht nur die Geschichte des Schlosses, sondern auch die der Stadt Chur eindrucksvoll schildern.
PROJEKT
Das ausgearbeitete Gesamtprojekt setzt die Vorgaben aus dem Nutzungskonzept in der vorhandenen historischen Gebäudestruktur des bischöflichen Schlosses um. Die Komplexität dieser Aufgabe erforderte eine schrittweise Vorgehensweise um die Auswirkungen der planerischen und architektonischen Arbeit an der Gebäudestruktur immer wieder überprüfen zu können.
In einem ersten Schritt wurden auf Vorprojektstufe die konzeptionellen Überlegungen mit dem Ziel einer möglichst optimierten Raumökonomie verfolgt. Anhand der sich daraus ergebenden Eingriffsbereiche in die historische Bausubstanz wurden in einer Untersuchungsphase weitere Erkenntnisse in baugeschichtlichen und kunsthistorischen aber auch in statischen und haustechnischen Bereichen erarbeitet, mit denen das Vorprojekt überarbeitet und optimiert werden konnte.
Die Ausführung der Bauarbeiten wurde in sieben Etappen aufgeteilt, von welchen bisher die ersten zwei fertig gestellt werden konnten.
WEIHERHAUS
Neben einer neuen Erschließung mit vorschriftskonformen Fluchttreppenhaus und einem Lift, der mit seiner Kabinengröße auch zum Transport von Waren geeignet ist, werden die Büroräumlichkeiten der bischöflichen Verwaltung in den Obergeschossen des Weiherhauses konzentriert. Die Lage des Liftes erlaubt die gleichzeitige Erschließung der unterschiedlichen Höhen des Weiherhauses und des anschließenden Nordtraktes des Schlosses. Ebenso wurde an diesem Gebäudekopf der sanitäre Bereich platziert, welcher auf jedem der Geschosse vorhanden ist. Architektonisch wertet das neue Treppenhaus die Erschließung zum anliegenden Nordtrakt und dem Marsölturm, welche eine der ältesten Gebäudetrakte bilden.
Im nicht unterkellerten Erdgeschoss werden alle Nutzungen des Gebäudeunterhalts neu zusammengefasst. Neben den Garderoben für das externe Personal sind hier die Wäscherei mit Trocknungsraum und Lingerie sowie die Werkstatt und das Büro des Hauswarts angeordnet.
Die Büroräumlichkeiten wurden mit neuen Decken-, Wand- und Bodenbelägen saniert. Zudem wurden die Technischen Installationen auf die heutigen Bedürfnisse angepasst. Mit neuen Isolierverglasungen wurden die bestehenden Fenster wärmetechnisch optimiert. Die Beläge für sämtliche Erschließungsflächen inklusive der Nutzungsräume im Erdgeschoss, wurden mit dem fugenlosen Bitu Terrazzo ausgeführt. Durch dessen Eigenschaft sowie jener der vielfältigen Gestaltung, konnten die Verkehrs-und Begegnungsflächen zu einem zusammengeführt und zugleich aufgewertet werden.